Potentielle natürliche Vegetation
Die potentielle Vegetation der Berghänge im Gebiet wäre ein strauchiger Niederwald aus Balsamwolfsmilch (span. “tabaibal dulce”; phytosoziologische Assoziation Lycio intricati-Euphorbietum balsamiferae). Heute ist diese Pflanzengesellschaft hier nicht mehr als solche vertreten, zum grossen Teil wegen übermässiger Nutzung in der Vergangenheit (Viehfutter, Brennmaterial für Kalköfen, Kautschuk-Gewinnung). Die nächsten natürlichen Bestände an Balsamwolfsmilch befinden sich am Osthang der Montaña Cardones (9 km nördlich des Bot. Gartens), wo kleinere, aber relativ gut erhaltene Reste sowie Bestände der kanarischen Kandelaberwolfsmilch vorkommen, welche die span. “cardonal genuino” genannte Pflanzengesellschaft bilden (phytosoz. Assoziation Kleinio neriifoliae-Euphorbietum canariensis). Auch bei Risco Colinos (11 km Ost-Nordost vom Bot. Garten gelegen) kommen ein paar Exemplare der Balsamwolfsmilch vor. Ansonsten ist von den Arten der potentiellen Vegetation nur die Kleinie (Kleinia neriifolia) vorhanden, von der im Gebiet ein paar Exemplare auf felsigen Hängen vorkommen.
Am Grund der langgezogenen Täler und Rinnen im Gebiet La Lajita treten stellenweise Tamarisken-Wäldchen auf (span. “tarajal”; phytosoz. Assoziation Suaedo verae-Tamaricetum canariensis). Teilweise findet man in diesen Wäldchen auch invasive ausländische Baumarten wie die autralische Acacia salicina, die aus nahe gelegenen Gärten und Anpflanzungen stammt.
Heutige Vegetation
Die jetztige ausdauernde Vegetation des Gebiets besteht zum grössten Teil aus der Assoziation Chenoleoido tomentosae-Salsoletum vermiculatae, einer kleinstrauchigen Ersatzgesellschaft, die an sehr trockenen und degradierten Orten auch eine permanente Gesellschaft bilden kann. In dieser sonst auch fast überall auf Fuerteventura verbreiteten Pflanzengesellschaft sind Dornlattich (Launaea arborescens) und Wurmförmiges Salzkraut (Salsola vermiculata) vorherrschend.
Im Herbst, Winter und Teilen des Frühjahrs findet man nitrophile Gesellschaften einjähriger Pflanzen, die zum grössten Teil in die phytosoziologischen Klassen Stellarietea mediae y Tuberarietea guttatae gehören. Die Ausdehnung und der Entwicklungsgrad dieser kleinen einjährigen Rasen hängt völlig von den jeweiligen Niederschlagsverhältnissen ab.