Milde Winter mit etwas Regen und sehr warme, aber meist durch die Meeresbrise gekühlte Sommer sind das wichtigste Merkmal des Klimas von Fuerteventura. Die mittlere Jahrestemperatur auf Meereshöhe beträgt ca. 21ºC; das absolute Minimum 10ºC und das absolute Maximum 43ºC. Im Bergland im Zentrum der Insel liegt das absolute Minimum bei 6º C; Frost ist also unbekannt.
Die Niederschläge (Regen und sehr selten auch Hagel) fallen vor allem von November bis März und betragen 140 l/m2 im langjährigen Mittel für die Insel insgesamt (zum Vergleich: in Deutschland beträgt die mittlere jährliche Niederschlagsmenge 830 l/m2). Dabei muss herausgestellt werden, dass an keinem Ort, nicht einmal auf den höchsten Bergen Fuerteventuras, die mittleren Niederschläge 250 l/ m2 überschreiten. Wegen seines positiven Effekts ist der Regen bei der Inselbevölkerung immer erwünscht und willkommen ; für unsere Besucher stellt er kaum ein Problem dar, weil der Himmel der Insel über 300 Tage im Jahr wolkenfrei ist und es kaum jemals länger als einen Tag regnet.
Wie auf allen Kanarischen Inseln sind der Sommer und ein guter Teil des Frühjahrs auf Fuerteventura durch den fast ständig aus NO wehenden Passatwind gekennzeichnet, der in manchen Gebieten ziemlich stark sein kann. Im Winter ist die Windrichtung variabler: sie kann N-NO sein wie im Sommer, der Wind kann aber auch aus Osten wehen (starke, trockene Sahara-Winde mit Staub in der Luft) oder aus W-SW. Diese Westwinde stehen mit Tiefdruckgebieten in Zusammenhang, welche die Niederschläge für die Inseln bringen.
Die grossklimatischen Gegebenheiten Fuerteventuras werden lokal durch verschiedene Faktoren beeinflusst und abgeändert, die Geländebeschaffenheit spielt dabei die grösste Rolle. In den Küstengebieten sind die Temperaturunterschiede zwischen den Jahreszeiten und zwischen Tag und Nacht geringer als im Innern. Die Westküste, im Passatluv gelegen, ist dem Wind am stärksten ausgesetzt; dieser bläst auch auf den Ebenen im Inselinnern stark, verliert aber an der geschützteren Ostküste (Passatlee) an Stärke. Manche Täler an der Südostküste, wie das von La Lajita, sind ganzjährig warm und wenig windig und haben daher sehr gute Bedingungen für den Anbau tropischer Pflanzen.
An den Nordküsten der zentralen und westlichen Kanaren bildet sich durch das Auftreffen der Passatwinde auf die Berghänge fast täglich das “Wolkenmeer”. Die feuchte, kühle Luft, die über den Ozean herangeweht kommt, steigt an den Hängen auf und kühlt dabei noch mehr ab, wobei die Feuchtigkeit kondensiert (normalerweise zwischen 750 und 1100 m Höhe). Auf den östlichen Kanaren gibt es diesen Effekt auch, er ist aber nur auf bestimmte, kleine Gebiete beschränkt. Die oft gehörte Meinung, “der Passatwind streicht über Lanzarote und Fuerteventura hinweg, ohne dabei Wolken zu bilden und daher ohne positiven Effekt auf die Natur” stimmt also nicht ganz. Auf Fuerteventura sind z.B. die oberen Teile des Jandía-Gebirges, das jäh von Meereshöhe auf über 800 m ansteigt, sowie Teile des Betancuria-Massivs und einige Berge im Norden (La Muda, Aceitunal) von Juni bis August-September ziemlich regelmässig in Nebel gehüllt. Auf der Jandía-Halbinsel hat das zur Folge, dass auf den dortigen Höhen in Felswänden Reste von feuchtigkeitsliebenden Lorbeerwäldern überlebt haben, die in lange vergangenen geologischen Zeiten sicher einmal grössere Gebiete in den Bergen Fuertevenutras bedeckten.